Viriditas

Der Begriff Viriditas, die lebendige Grünkraft, taucht in ihren Werken immer wieder auf, sei es in der Natur-oder Heilkunde, in den Liedern zum Lobe von Maria und der Heiligen in ethischen Fragen oder in theologischen Visionen. Viriditas ist von zentraler Bedeutung als eine Kraft, die im Kosmos, in der Natur, im Körper des Menschen und in seiner Seele wirkt und die geistig-geistliche Welt umfasst.

Viriditas ist die Kraft, die von Gott ausgeht, nicht selbst gemacht, sondern geschenkt ist. Wer sich von der Quelle des Lebens entfernt, wird dürr und vertrocknet. Ohne diese Lebenskraft aus Gott, die ihrem Wesen nach Liebe ist, können wir nicht heil werden. Hildegard erlebt Gott immer als Licht, Liebe und Leben, unendliches Leben. Er ist das unveränderliche Leben, aus dem alle anderen Lebensfunken entspringen, er erweckt und erhält mit gleichsam unsichtbarem Hauch alle Geschöpfe, die ihrem Wesen nach nicht vergänglich sind.

Echtes Heil- bzw. Gesund -sein fordert eine gesunde Beziehung zwischen Mensch und Natur, ein harmonisches Zusammenwirken von Leib und Seele und die Rückbindung an Gott als den Ursprung des Lebens. Heilung heißt also Wiederherstellung des Menschen wie Gott ihn gemeint hat.
Bei Hildegard geht es immer um ein VOLLES, LEBENDIGES Leben. In all ihren Schriften zeigt sie uns auf, was uns von Nutzen ist, um zu diesem vollen Leben zu gelangen.

Fröhlicher, gestärkter, gesünder
durch den Tag,
durchs Jahr,
durchs Leben,
mit der Hl. Hildegard von Bingen!

Aus ihrem Werk "Liber divinorum operum - Das Buch vom Wirken Gottes":
"Ich, die höchste feurige Kraft,
entzünde alle Lebensfunken.
Mit meinen Flügeln umfliege ich den Erdkreis,
den ich mit Weisheit geordnet habe.
Ich, das feurige Leben der Gottwesenheit,
flamme über die Schönheit der Fluren.
Ich leuchte in den Gewässern
und brenne in Sonne, Mond und Sternen.
Ich erwecke alles zu gewaltigem Leben.
Luft lebt im Grünen und Blühen.

Die Wasser fließen, als ob sie lebten.
Und so ruhe ich in aller Wirklichkeit verborgen als feurige Kraft.
Alles brennt durch mich,
wie der Atem den Menschen unablässig bewegt,
gleich der windbewegten Flamme im Feuer.
Dies alles lebt in seiner Wesenheit und kein Tod ist darin.
Denn ich bin das Leben.

Ich bin auch die Vernunft,
die den Hauch des tönenden Wortes in sich trägt,
durch das die ganze Schöpfung gemacht ist.
Allem hauchte ich Leben ein,
so dass nichts in seiner Art sterblich ist.
Denn ich bin das Leben.
ICH BIN DAS GANZ HEILE LEBEN:
nicht aus Steinen geschlagen,
nicht aus Zweigen erblüht,
nicht wurzelnd in eines Mannes Zeugungskraft.
Vielmehr hat alles Leben seine Wurzeln in mir.

Die Vernunft ist die Wurzel,
das tönende Wort erblühet aus ihr.....
Und so diene ich helfend.
DENN ALLES LEBEN ERGLÜHET AUS MIR.
Das ewig sich gleichbleibende Leben bin ich,
ohne Ursprung und ohne Ende.“
Hildegard von Bingen

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